Heilbar sind Demenz-Erkrankungen aktuell nicht. Es stehen aber unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Dies ist einerseits durch die Verschreibung von Medikamenten oder durch nicht-medikamentöse Therapien möglich.
Mit Medikamenten lassen sich insbesondere im frühen und mittleren Alzheimer-Stadium die Symptome lindern und der Verlauf hinauszögern. Derzeit verschreiben Ärztinnen und Ärzte drei Arten von Wirkstoffen: Antidementiva, Antidepressiva und Neuroleptika. Betroffene, die sich rechtzeitig behandeln lassen, gewinnen dadurch Zeit und mehr Lebensqualität.
Das Angebot an nicht-medikamentösen Therapien, das sich für Menschen mit Demenz eignet, ist breit gefächert. Einige sind fester Bestandteil bestimmter Betreuungsangebote und finden oft in Gruppen statt. Andere orientieren sich stärker an den Bedürfnissen einer einzelnen betroffenen Person und kommen direkt in ihrem sozialen Umfeld zum Einsatz.
Wichtig ist ein individuell angepasster Behandlungsplan für jeden einzelnen betroffenen Menschen, erstellt von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten bei einem ausführlichen Beratungsgespräch mit Betroffenen und Angehörigen.
Hier finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Formen und Möglichkeiten nicht-medikamentöser Therapien:
Ergotherapie
Diese hilft im frühen und mittleren Stadium Alltagsfunktionen, Beweglichkeit und Balance zu erhalten. Tanzen, Massagen und Anregungen für die Sinne können bei Betroffenen Freude und Aktivität auslösen. Zudem üben sie Tätigkeiten wie Einkaufen, Kochen oder auch Zeitunglesen.
Physiotherapie
Training von Ausdauer, Kraft und Koordination hilft Betroffenen, möglichst lange körperlich aktiv zu sein, das Sturzrisiko im Alltag zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung der Aktivitäten des täglichen Lebens zu stabilisieren oder gar zu verbessern.
Kognitives Training
Betroffene können im frühen bis mittleren Stadium ihre Wahrnehmung und ihr Denkvermögen schulen. Einfache Wortspiele in Einzel- oder Gruppentherapie kommen infrage. Auch Farben zu erkennen, Begriffe zu erraten oder Reime zu ergänzen, sind häufig gestellte Aufgaben.
Verhaltenstherapie
Eignet sich im Frühstadium. Nach der Diagnose sind viele Betroffene verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Einige werden depressiv, andere reagieren mit Wut gegen sich und auch gegen andere. In der Therapie lernen sie, diese Probleme zu bewältigen.
Biographiearbeit
Eignet sich vor allem im frühen bis mittleren Stadium. Bei den Betroffenen werden mit Fotos, Büchern und persönlichen Gegenständen positive Erinnerungen wachgerufen. Dadurch behalten sie das Gefühl für die eigene Identität und bleiben im Alltag sicherer. Das biografische Wissen nützt später Angehörigen und Betreuenden, die Betroffenen besser zu verstehen.
Realitätsorientierung
Diese hilft in allen Stadien, sich räumlich und zeitlich zurechtzufinden und Personen und Situationen besser einzuordnen. Angehörige und Betreuende können mithilfe von Uhren, Kalendern sowie Bildern von Jahreszeiten mit den Betroffenen die zeitliche Orientierung üben. Werden Wohnräume wie Bad oder Küche farblich gekennzeichnet, finden sich Betroffene besser zurecht.
Musiktherapie
Diese kann in allen Demenz-Stadien helfen. Im Frühstadium spielt nicht nur das Hören, sondern auch das Musikmachen eine wichtige Rolle. Im späten Stadium kann das Hören vertrauter Melodien beruhigen und Schmerzen lindern. Musik weckt positive Erinnerungen und Gefühle.
Kunsttherapie
Vor allem im Frühstadium profitieren Betroffene. Kunst weckt Erinnerungen – unabhängig davon, ob Betroffene Werke betrachten oder selbst schöpferisch tätig sind. Kunst ermöglicht die Begegnung mit sich selbst und anderen. Sie trägt dazu bei, die Lebensqualität zu erhalten.
Milieutherapie
Diese ist in allen Stadien sinnvoll. Wohn- und Lebensräume werden so umgestaltet, dass Betroffene sich wohlfühlen und möglichst selbstständig leben können. Im späten Stadium können Materialien, Düfte oder Lieblingsblumen positive Erinnerungen wecken und herausfordernde Verhaltensveränderungen lindern.