Kommt Ihnen das bekannt vor? Die Eltern kommen zuhause nicht mehr mit allem allein zurecht. Mahnungen flattern ins Haus, der Joghurt im Kühlschrank verschimmelt, die Wohnung wird nicht mehr geputzt. Sie ergreifen die Initiative und kümmern sich um diese Dinge. Es kommen immer weitere Aufgaben dazu. Zusätzlich haben Sie Arbeit und Kinder, die Sie beschäftigen. Merken Sie, dass es Ihnen so langsam etwas zu viel wird? Erfahren Sie hier, was die ersten Anzeichen einer Überlastung sind und wie Sie sich davor schützen können.
Ein Drittel der Schweizer leisten informelle Freiwilligenarbeit
Im Jahr 2020 leisteten laut der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) rund 32.5 % der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren informelle Freiwilligenarbeiten wie zum Beispiel die Betreuung und Pflege von Angehörigen, die nicht im selben Haushalt leben. Die grösste Altersgruppe hierbei sind die 55- bis 74-Jährigen, welche durchschnittlich 6 Stunden pro Woche Freiwilligenarbeit leisten.
Risikofaktoren bei der Betreuung
Betreuungsaufgaben können sich sowohl positiv als auch negativ auf Ihre eigene Gesundheit auswirken. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Der instabile Gesundheitszustand eines geliebten Menschen kann sich nach einiger Zeit auf Ihr eigenes psychisches Wohlbefinden auswirken und erhöht die Wahrscheinlichkeit, seelische und körperliche Folgen davonzutragen. Verstärkt werden kann dies vor allen Dingen durch eine Doppelbelastung mit einem Vollzeit-Arbeitspensum.
Warnsignale einer Überbelastung
Fühlen Sie sich häufig müde und schwach, sind gereizt oder innerlich unruhig? Weisen Sie sich selbst die Schuld zu, wenn Sie es zum Beispiel nicht rechtzeitig zu Ihren Eltern schaffen? Greifen Sie häufiger zu Alkohol oder Medikamenten, um sich zu beruhigen? Dies können erste Warnzeichen für eine seelische Erschöpfung sein. Auch gibt es körperliche Anzeichen einer Überlastung: Fällt es Ihnen schwer ein- oder durchzuschlafen? Leiden Sie unter ständigen Kopf-, Nacken- oder Rückschmerzen und haben sogar Magen-Darm-Beschwerden? Sind Sie häufig krank? Dann möchte Ihnen Ihr Körper etwas sagen.
So schützen Sie sich
Haben Sie keine Schuldgefühle, wenn Sie an Ihre Grenzen stossen. Akzeptieren Sie es und fragen aktiv um Hilfe in Ihrem Umfeld. Gönnen Sie sich Auszeiten und sprechen Sie über Ihre Gefühle. Oftmals hilft auch ein Austausch mit Gleichgesinnten. Versuchen Sie Ihren Stress zu bewältigen und einen Ausgleich zu schaffen, beispielsweise mit Meditation, Yoga oder Sport. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber bezüglich flexibler Arbeitszeiten oder Home Office. Ist eine Reduktion des Arbeitspensums nötig, sprechen Sie mit Ihrer zu betreuenden Person über einen Pflegevertrag, welcher eine Vergütung, den Betreuungsaufwand sowie die Verantwortung definiert. Oder holen Sie extern professionelle Unterstützung, die Ihnen unter die Arme greift, um Sie zu entlasten. Die Dienste werden genau auf die Bedürfnisse Ihrer zu betreuenden Person angepasst und kann stunden- oder auch tageweise in Anspruch genommen werden.
Denken Sie zuerst an sich
Entlasten Sie sich selbst. Denken Sie immer daran, dass Sie nur anderen helfen können, wenn es Ihrem Wohlbefinden ebenfalls gut geht. Achten Sie auf sich und Ihre Gesundheit und scheuen sich nicht davor nach Hilfe zu fragen. Auch Sie verdienen es unterstützt zu werden.
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